Branche: Fleisch
Die Firmengruppe Wolf gehört zu den Top 10 der Wursthersteller in Deutschland. Eng verbunden mit der guten Wettbewerbssituation des Traditionsunternehmens ist die Informationstechnologie. Durch viele Digitalisierungsmaßnahmen legte Wolf mit Geschäftsführer Jan Seidel die Basis für eine weitreichende Vernetzung.
Ein gutes Datenmanagement braucht eine Schaltzentrale
Wie viele Unternehmen der Fleisch- und Wurstwarenindustrie steht die Firmengruppe Wolf vor einem Wandel. Neben einer guten Produktqualität wird das Thema Datenmanagement zunehmend wichtiger für den Erfolg in der komplexen Branche. Denn das Informationsbedürfnis der Marktteilnehmer und deren Erwartungen ändern sich: „Die Daten sind heute entscheidend, etwa die über Herkunft, Produktion, Qualität und Fakturierung. Diese Informationen brauchen wir nicht nur für uns selbst, um schnell reagieren zu können. Wir müssen sie auch unseren Lieferanten und Kunden zur Verfügung stellen. Im Klartext: Ohne Daten bekommt man keine Listung am Markt“, sagt Geschäftsführer Jan Seidel.
Durch zahlreiche Digitalisierungsmaßnahmen sind die vier Produktionsbetriebe von Wolf schon heute sehr datenorientiert aufgestellt. Jan Seidel setzt dabei auf eine einheitliche IT, die als Schaltzentrale alle Prozesse des Unternehmens managt, optimiert und dokumentiert. Damit will der Mittelständler ein visionäres strategisches Ziel erreichen: beim Thema Digitalisierung in der Champions League spielen.
Daten sind Hebel für mehr Effizienz
In einer ersten frühen Digitalisierungswelle vor rund 20 Jahren implementierte Wolf das ERP-System von CSB an seinen Standorten. Heute nutzt der Betrieb die Software, um alle Daten zu managen, den Einkauf und die Produktion zu planen, die Rezepturen zu optimieren und die Transparenz über Kosten und Deckungsbeiträge zu erhöhen.
In der Transportlogistik schaffte es Wolf durch die elektronische Optimierung der Touren, die Bereiche Disposition, Wegstrecke, Auslastung, Ladegewicht und -volumen sowie Fahrzeug- und Personaleinsatz zu optimieren. „Das ganze Projekt hat sich in weniger als 6 Monaten gerechnet, weil wir viele Touren einsparen konnten“, sagt Seidel.
Nicht zuletzt ermöglicht der Datenfokus eine lückenlose Rückverfolgbarkeit. Damit die Produkte im Bedarfsfall schnell identifiziert werden können, erhält jeder Rohstoff am Wareneingang eine eigene Losnummer, die in der Chargenbearbeitung im Produktionsprozess und in allen weiteren Schritten mitgeschleust wird. Und da auch die Preisauszeichner und Etikettieranlagen ihre Informationen über das CSB-System erhalten, können die Rückverfolgungsdaten auf den Einzelpackungen in 2-D-Barcodes (QR, Data Matrix etc.) verschlüsselt werden. Parallel werden die Daten an Verbraucherinformationssysteme wie ftrace oder mynetfair übergeben.
Digitalisierung ist Grundlage für ein erfolgreiches Geschäft
Jan Seidel hat eine klare Vorstellung davon, wie es mit der Digitalisierung bei Wolf weitergehen soll. Letztlich sollen in Zukunft alle Prozesse über die IT gesteuert werden, um so die papierlose Fabrik zu verwirklichen. Aktuelles Hauptaugenmerk liegt darauf, die Daten der eingesetzten Produktionsmaschinen zu erfassen und noch besser zu verwerten. Die Anbindung der Füllerlinien an die ERP-Software ist in dem Kontext der erste Schritt, um absolute Transparenz über den Füllprozess zu bekommen. Am Ende soll diese vernetzte Produktion viele wirtschaftliche Vorteile bringen, etwa die Ermittlung der Gesamtanlageneffektivität (OEE). Der wirkliche Quantensprung ist dann die bessere Kontrolle über die einzelnen Abteilungen, Maschinen und Margen. „Natürlich produzieren wir in erster Linie Fleisch- und Wurstwaren. Aber wir wollen auch bei der Digitalisierung ein Weltklasseniveau erreichen. Das ist für uns die Grundlage eines erfolgreichen Geschäfts.“