Branche: Molkereiprodukte | Software: CSB INDUSTRY ERP
Woerle wirkt weiter – der Leitspruch des Käseproduzenten aus Österreich gilt auch für die Informationstechnologie. Denn Woerle treibt die Digitalisierung voran. Ein automatisches Hochregallager und der Einsatz von RFID stehen für den Modernisierungskurs des Unternehmens. Umfassend vernetzt soll der Betrieb am Ende sein – und alles gesteuert vom ERP-System.
Der Käseproduzent Woerle ist auf zwei Märkten äußerst erfolgreich: seine Heumilch-Produkte vertreibt das Unternehmen in Österreich, mit seinem Schmelzkäse ist Woerle zum Global Player geworden. 51 Prozent der jährlich 28.500 Tonnen exportiert Woerle in rund 70 Länder weltweit. Zentrale Steuerungsinstanz dabei: Das ERP-System. „Mit unserem ERP können wir beides, den nationalen Premium-Markt und den Weltmarkt bedienen. Denn wir können kleine Chargen mit besonders strengen Qualitätsanforderungen genauso effizient produzieren wie große Mengen für das internationale Geschäft“, sagt Manfred Hager, Leiter Controlling und Organisation.
Abrechnung mit den Landwirten direkt aus dem ERP-System
Für die Berechnung des Milchpreises nutzt Woerle das im ERP-System integrierte Modul Milchgeldabrechnung. Darüber werden die Daten aus den Sammelwagen und die Laborwerte analysiert und automatisch der richtige Preis ermittelt. Mögliche Zuschläge oder Abzüge werden anhand von Mengen- und Qualitätsstaffeln berechnet. Und auch die Abrechnung von Rücklieferungen läuft automatisch über die Software. Der wichtigste Vorteil für Woerle: Alle spezifischen Daten werden in einem einzigen System verarbeitet, was für einen durchgängigen Informationsfluss bis zur Finanzbuchhaltung sorgt.
Alle Läger sind im ERP abgebildet
Die technologische Basis für das internationale Wachstum hat Woerle mit seinem Neubau gelegt. 2019 hat Woerle die ehemals verteilten Läger an einem Standort zusammengezogen. Ein wichtiger Bestandteil des Großprojekts war das vollautomatische Hochregallager, das über zwei Temperaturzonen verfügt. Über den Beschaffungsprozess gehen die Rohstoffe für den Käse und Schmelzkäse ins Hochregallager, eine vorgelagerte QS-Prüfung am Wareneingang sorgt dafür, dass das CSB-System die Qualitäten jedes Rohstoffs kennt – im System werden die wichtigsten Parameter wie Losnummer und Mindesthaltbarkeitsdatum aber auch Merkmale wie der Fettgehalt in der Trockenmasse und die Ergebnisse der visuellen Prüfung hinterlegt. So wird eine Zuordnung der Prüfungen über den gesamten Prozess von der Annahme, Lager bis zu Auslieferung der Fertigprodukte möglich.
Mit der Integration des Hochregallagers sind nun alle Läger im ERP abgebildet. „Bei uns schauen alle Mitarbeiter auf dieselben Lagerkonten, egal ob es um Rohstoffe, Fertigwaren, Einkaufsartikel oder Verpackungsmaterialien geht. Das erleichtert das Abrufen von Bestandsinformationen enorm.“ Und auch die User Interfaces an den Stationen für Einlagerung und Auslagerung kommen von CSB. „Uns war es wichtig, dass die User alle mit CSB arbeiten. Es ist einfach leichter, wenn sich die Mitarbeiter in derselben Welt bewegen“, so Hager.
RFID für mehr Produktionssicherheit und genaue Rückverfolgung
Ganz neue Wege geht Woerle bei der Kennzeichnung der Beschickungswagen. Jeder Wagen wird bald mit einem RFID-Chip gekennzeichnet sein, dieser wird bei der Komponentenvorbereitung per Handscanner an der Waage registriert und bei der Chargierung automatisch durch die Software verifiziert und der Charge zugeordnet. Das soll nicht nur zu einer transparenten Lagerbestandsverwaltung führen, sondern auch für eine höhere Produktionssicherheit, eine bessere Kontrolle und weniger Verluste sorgen.
Digitalisierte Käseproduktion weit fortgeschritten
Bei Woerle zeigt sich, wie das ERP-System die durchgängige Digitalisierung im ganzen Unternehmen möglich macht. „Damit sind wir schon sehr weit auf dem Weg zur digitalisierten Käseproduktion“, sagt Hager. Aber es ist noch nicht das Ende. Bald sollen weitere Projekte umgesetzt werden, für die bereits die fünfte Generation des Familienunternehmens in den Startlöchern steht: Der 35-jährige Gerrit Woerle übernimmt die Geschäftsführung von seinem Vater Gerhard. Woerle wirkt eben weiter.